MAUTERN IN STEIERMARK

 

 


Mautern liegt in einer Seehöhe von 713 Metern. Mit 2096 Einwohnern (Stand: Volkszählung 2001) und einer Fläche von 108 km² ist Mautern nach St. Michael der zweitgrößte Ort des Liesingtales.
Aus der Urnenfelderzeit (1200 – 750 v. Chr.) gibt es die ersten Funde in Mautern: eine Lanzenspitze von der Fensteralm und eine Kupferschmelze aus der Gegend um Ehrnau. Letztere wurde 1988 umfassend erforscht, eine Rekonstruktion eines Ofens ist im Heimatmuseum/Troadkasten beim Schwarzenberger zu sehen.
Die erste Nennung des Ortes Mautern erfolgte ca. 1145 unter den Namen Mutaren, Muotarn oder Mutarn. Die Bedeutung dieses Namens hängt sicherlich mit einer Maut zusammen, wenngleich erst 1639 eine Maut erstmals erwähnt wird.
Bereits 1187 wird in der Bulle des Papstes Urban II. dem Stift Admont „die Kirche zu Mutarn“ zugesprochen. Die heute bestehende Pfarrkirche wurde in den Jahren 1442 – 1462 erbaut, 1480 von den Türken zerstört und danach im spätgotischen Stil wieder errichtet. Die Kirche zeigt einen wunderschönen barocken Hochaltar mit dem „Mauterner Kreuz“, das Kaiserin Maria Theresia 1740 nach einer Krankheit in Silber fassen ließ.
Die Geschichte des Schlosses Ehrnau ist eng mit jener der Burgen Kammerstein und Ehrenfels verknüpft. Heute stehen nur mehr einige steinerne Reste dieser Burgen zwischen Kammern und Mautern. 1347 wird die „vest ze Ernaw“ erstmals urkundlich genannt. Von den verschiedensten Besitzern seien die Grafen Breuner zu nennen (1564 – 1827). Baron Mayr Melnhof widmete 1883 das Schloss Ehrnau zur Errichtung einer Landessiechenanstalt.  Bis 1979 diente dieses Gebäude der Beherbergung alter, kranker, pflegebedürftiger Menschen. Kurze Zeit war dieses Objekt Österreichs größte Diskothek, es steht seit vielen Jahren leer. Im Zentrum des Ortes wurde 1980 das Landespflegezentrum eröffnet, das heute 148 Betten in Ein- und Zweibettzimmern aufweist.
Am 20. Oktober 1633 erhob Kaiser Ferdinand auf Bitten des Freiherrn Maximilian von Breuner den Ort Mautern zu einem Markt und verlieh diesem Markt auch ein Wappen, das einen Biber zeigt. 
1669 gründete derselbe Maximilian Breuner ein Franziskanerkloster, das 1826 von den Redemptoristen übernommen wurde. 1827 – 1968 war hier auch eine theologische Fakultät untergebracht. 1972 wurden Kirche und Klosterobjekt sowie die landwirtschaftlichen Güter, wie das „Schwarzenberger Gut“, an die Marktgemeinde Mautern verkauft. So ist heute die „Klosterkirche“ im Besitz der Gemeinde.
Schon vor 1700 wurde in Mautern Talk abgebaut. Talk war die bedeutendste Einnahmequelle für den Markt Mautern und brachte dem Ort Wohlstand. 1900 waren hier 90 Menschen beschäftigt. 1965 wurde der Betrieb still gelegt. Von 1875 – 1913 wurde in kleinem Umfang auch Grafit abgebaut. 
Marktrichter waren Persönlichkeiten, die von einem Rat der Gemeinde als Vorsitzende einer märktischen Selbstverwaltungskörperschaft gewählt wurden. 1547 wird ein Sebastian Fridrich als erster Marktrichter genannt. Seit 1850 haben diesen Posten Bürgermeister übernommen. Paul Etschmaier, ein Fleischhauermeister, war  der erste Bürgermeister. Bürgermeister ab 1909: Lackner, Köck, Maier, Grabner, Illmayr, Thewanger Josef, Thewanger Gerhard, Peter Hölzl – derzeit Andreas Kühberger.
1916 – 1935 gibt es auch eine Gemeinde „Mautern – Umgebung“.
Ein Haus am Hauptplatz wurde  1880 zum Rathaus umgebaut. 1972 wird jedoch dringend für den Arzt Dr. Klaus Koroschetz eine Ordination gesucht, er zieht ins Rathaus ein. Die Gemeinde übersiedelt anfangs in das Haus Hauptstraße 22  und 1978 in das ehemalige Klosterobjekt.
Gesundheit: 1573 wird in Mautern der erste Bader Zacharias Traxl genannt. Der erste praktische Arzt ist Dr. Johann Gasteiger, der 1882 stirbt. Sein Grabstein ist am Eingang zum Friedhof links zu finden. Ihm folgen die Ärzte Wieser, Haim, Heschl, Grond, Koroschetz und seit 2006 ordiniert Dr. Bernd Udermann.
Waren für die Zahnheilkunde seit 1930 Dentisten und Zahntechniker zuständig, wird seit 1994 der Patient von Dr. Karin Ekhart als Zahnärztin betreut.
Mautern war in den Jahren 1851 bis 1937 auch Gerichtsort mit einem Bezirksrichter. 1865 wird ein Gendarmerieposten genannt. Durch die Postenzusammenlegungen von Kalwang, Kammern und Wald wird ein Gebiet von 331km² und 5.600 Einwohnern nun von „Polizisten“ überwacht.
Die gefürchtete Gastarbeiterroute forderte in den 1970er und 80er Jahren einen hohen Blutzoll; mit der Eröffnung der Pyhrn Autobahn 1991 wird eine spürbare Entlastung festgestellt.
1847 wird ein Postamt genannt; seit 2002 gibt es in Mautern kein Postamt mehr.
Fremdenverkehr: 1929 wird ein Freibad errichtet, das 1967 neu gestaltet wird.  1998 folgt eine weitere Verbesserung im Kinderbereich.
1968 errichtete Heinrich III. DDr. Prinz Reuss ein Hirschgatter; 1979 wird die Sommerrodelbahn gebaut; die Liftanlage zum ehemaligen Wildpark kommt 1986 in den Besitz der Marktgemeinde Mautern. 1992 wird der Kinder- und Erlebnisspielplatz eröffnet. Im Rahmen der Sendung „Jetzt oder nie“ mit Ingo Dubinsky entsteht in diesem Jahr auch ein 10.000m² großes Bärengehege. Die im Jahre 1997 geschaffene Naturarena für Greifvögel-Flugschauen weckt großes Interesse. Am 1.5.2003 feiert der neue Elfenberg, der Wild- und Erlebnispark Mautern mit Kobolden und Feen seine Eröffnung. Und seit 2011 wird diese Fremdenverkehrsattraktion unter dem Namen Abenteuerwelt vom Land  Steiermark geführt. Die 1993 errichtete Beschneiungsanlage und der damit verbundene Winterbetrieb wurde eingestellt.

SR Sepp Orasche